Gerade sitz ich hier vor dem weißen Blatt an meinem Schreibtisch und möchte so gerne schreiben. Habe mir Gedanken gemacht um Themen, habe angefangen zu schreiben, habe wieder verworfen, zwei Sätze, drei Sätze – kein Satz.
Vielleicht passt dazu etwas, das mir heute morgen in meine Timeline auf Instagram gespült wurde: „pinta-pinta“ (ausgesprochen übrigens pin-ta-pin-ta). Das ist ein Wort aus der Sprache der Anangu, die im mittleren Südwesten Australiens um Uluru und Kata-Tjuta herum leben. Ein bisschen Fernweh schwingt jetzt gerade beim Schreiben mit... Hachz... In Gedanken träume ich mich gerade an das „andere Ende“ der Welt, nach Australien. Als wir ein paar Wochen um den Jahreswechsel 2018/19 dort waren, war es bereits meine zweite Reise nach Oz – viiiiiele Jahre vorher war ich einmal drei Monate zum Schüleraustausch in Adelaide in Süd-Australien... Träum...
Wo war ich stehengeblieben?
Ach ja, Fernweh... Heiß war’s, sehr heiß. Vor allem im Landesinneren, im Uluru-KataTjuta-Nationalpark, wo wir über Silvester waren. Aber wunderschön, ganz andere Farben, viele neue und wieder aufgefrischt Eindrücke. ...und heiß, sehr heiß. Ah, das hab ich schon geschrieben.
Also zurück zu den Anangu. Die meisten von ihnen sprechen in erster Sprache Pitjantjatjara oder Yankunytjatjara und da bedeutet das Wort pinta-pinta Schmetterling. Und ich finde tatsächlich, dass dieses pin-ta-pin-ta das „schmetterlinghafte“ viel eindrücklicher lautmalerisch beschreibt. Da steckt doch viel mehr von diesem „ich setz mich hier kurz hin, ach nein, ich flieg weiter, oh, was ist das denn für eine Blüte, wer riecht denn hier so gut, ich flieg weiter“ drin.
Pin-ta-pin-ta.
Ok, ich höre quasi die Fragezeichen beim Lesen jetzt schon beim Schreiben.
Wo hier der rote Faden ist? Na, zwischen den Schmetterlingen und den Ideen ist er gespannt! Ideen (und Gedanken) kommen doch auch so: pin-ta-pin-ta. Hier eine Idee, da ein Gedanke, ein Wort, ein Bild. Festhalten oder weiterfliegen lassen? Schmetterlinge und Ideensucher (und -finder) haben also viiiiiel gemeinsam!
Bis auf eins vielleicht: ich weiß nicht, ob ein Schmetterling je das Gefühl des „horror vacui“ erlebt. Also die „Angst vor der Leere“ - oft ja mit so etwas wie Schreibblockade gleichgesetzt. Übrigens lässt sich der Begriff bis in die griechische Antike zurückverfolgen und rührt letztendlich von der Idee her, dass es in der Natur keine Leere gibt. Das sind jetzt aber philosophische Gedanken, die an dieser Stelle zu weit führen würden und die wir lieber irgendwann mal (bei Interesse) in einem persönlichen Gespräch und vielleicht bei einem guten badischen Wein besprechen.
Also: versetzen wir uns mal in den Schmetterling! Wird der morgens wach und sitzt da und denkt: „Uuuuaccch, guten Morgen! Welch ein schöner Frühlingstag.“ (Schüttelt sich den Tau von den Flügeln, streckt sich in den ersten Sonnenstrahlen.) „Mmmmm, wie das duftet! Hier. Da. Wo fang ich denn an? So viele Möglichkeiten. Ach Mist, ich glaub, ich bleib einfach hier sitzen und warte, was passiert!“ Oder gar: „Oh Mist, nein, wenn ich jetzt losfliege, dann verpass ich ja die megacoole Blüte da drüben. Und zu der roten Traube da vorn kann ich auch nicht fliegen. Was tu ich nur? Ach, ich bleib sitzen.“
Keine Ahnung.
Ich kenn mich mit Schmetterlingen nicht so aus. (Aber die Idee find ich witzig.)
Apropos Idee. Das war ja eigentlich der Punkt: Ideen sind wie Schmetterlinge.
...und eh man sich’s versieht, ist das Blatt gar nicht mehr leer...
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